Streuobst

Integration von Obstanbau durch Streuobstwiesen


Eine in Österreich traditionell gut etablierte Form der Diversifizierung besteht in der Anlage von Streuobstwiesen. Früher wurden die Früchte oft am Hof für den eigenen Nahrungsbedarf genutzt, allerdings können sie auch im Hofladen oder am Marktstand eine wesentliche Bereicherung des Angebots darstellen. Zusätzlich gelten Streuobstwiesen als "Hotspot der Biodiversität" und bieten Lebensraum für viele Insekten und Vögel.

Streuobstanbau in Österreich hat eine lange Tradition und zählt als Immaterielles Kulturerbe der UNESCO. Streuobstwiesen sind wertvolle Lebensräume für zahlreiche von Pflanzen und Tiere. Neben der Selbstversorgung sind veredelte Produkte aus Streuobst wie Marmeladen, Säfte, Most, Cider und Edelbrände eine wertvolle Ergänzung für die Direktvermarktung landwirtschaftlicher Betriebe. 

Durch den lichten Baumbestand können Streuobstwiesen als Wiesen oder Weiden genutzt werden und stellen somit eine wertvolle Ergänzung in der traditionallen Gründlandwirtschaft dar. Streuobstbestände werden umweltverträglich, extensiv und standortgerecht bewirtschaftet. Sie sind Nutz- und Ökosysteme zugleich, in denen die Wertschöpfung sowohl durch die Obstproduktion als auch aus diversen Nutzungen der Fläche unter den Bäumen (z.B. durch Beweidung oder Grünlandwirtschaft) erzielt wird. 

Da Streuobstwiesen in den letzten Jahrzehnten als Strukturen vielerorts verloren gegangen, werden die Neuanlage sowie die Pflege von Streuobstwiesen gefördert - wie etwa durch das ÖPUL-Programm (Österreichisches Programm für umweltgerechte Landwirtschaft) und die Lebensraumförderung des Landes Tirol. Ziel der ÖPUL Maßnahme für Streuobstwiesen ist es, Streuobstwiesen als naturfachlich wertvoller Biotoptyp der traditionellen bäuerlichen Kulturlandschaft zu erhalten. Auch die Materialkosten für die Neuanlage einer Streuobstwiese mit alten Sorten kann als Projekt gefördert werden. (weiterführende Infos siehe Download & Links) 

Obstanbau und Klimawandel
Das Forschungsprojekt „Perspektiven für den Streuobstanbau im Klimawandel” der ARGE Streuobst untersucht die Auswirkungen des Klimawandels auf den Streuobstanbau in Österreich, die notwendigen Anpassungsstrategie bei Sorten- und Standortwahl, Kulturführung und Kulturform sowie die möglichen Beiträge des Streuobstanbaues zu Klimaschutz und Klimawandelanpassung. (siehe Download & Links)

Lebensraum für Bestäuber und Säuger
Streuobstwiesen bereichern nicht nur unser Landschaftsbild, sondern sind auch eine wichtige Nahrungsquelle für Bestäuber, wie Wildbienen und Schmetterlinge. Aber auch für Vogelarten wie den Wiedehopf, den Gartenrotschwanz oder Kleidsäuger wie Siebenschläfer, Fledermäuse und Haselmäuse stellen Obstkulturen wichtige Lebensraumelemente dar. 
 
Tipps für die Neuanlage von Streuobstwiesen
Bevor die Anlage erfolgt, ist es wichtig, über die zukünftige Bewitschaftungsform (Beweidung, Mahd, etc.) nachzudenken. Je nachdem sollten die Abstände so gewählt werden, dass zwischen den ausgewachsenen Bäumen hofeigene Ernte- und Mähmaschinen eingesetzt werden können. Hochstamm-Obstkulturen können später mit größeren Erntemaschinen (Traktoren) unternutzt werden und können mehrere Generationen mit Obst versorgen. Mittelstämme erfordern die Bearbeitung mit kleineren Geräten (z.B. Balkenmähern), haben jedoch den Vorteil, dass sie effizienter und früher beerntet werden können. Beim Erwerb der Bäume in Obstbaumschulen ist eine Kenntnis der Bodenbeschaffenheit sowie der Lichtverhältnisse von Vorteil, damit geeignete Sorten empfohlen werden können. Eine Bodenanlyse hilft, den geeigneten Standort zu finden. Bei schweren, lehmhaltigen Böden in niederschlagreichen Regionen werden z.B. Zwetschken- und Apfelkulturen empfohlen. 
Interessierte Betriebe finden beispielsweise auf der Webseite des LFL Bayern eine ausführliche Anleitung zum Pflanzen eines Streuobstbaums, sowie eine Übersicht der Standortansprüche traditionell verwendet Obstarten. (siehe Download & Links)

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