Viele landwirtschaftliche Betriebe verfügen über leerstehende Keller oder beschattete und dadurch wenig ertragreiche Freifläche. Diese nicht genutzten Ressourcen können einen Beitrag zur landwirtschaftlichen Produktion leisten. Pilzanbau ist im Nebenerwerb bereits mit günstigen Mitteln möglich. Rohstoffe wie Stroh oder Holz sind oftmals vorhanden und bilden eine gute Basis für die Pilzproduktion.
Warum Pilzanbau?
Die Nachfrage nach Pilzen steigt. Pro Person werden im Schnitt 2-3 Kilogramm Pilze pro Jahr verbraucht. Die Importquote liegt bei über 90%. Es gibt also eine hohe Diskrepanz zwischen lokalem Angebot und Nachfrage. Dabei sind die Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen Pilzanbau in der Region gegeben. Pilze sind nicht nur gesunde, sondern auch nachhaltige Lebensmittel. Sie können mit der Nutzung eigener Rohstoffe im bäuerlichen Betrieb hergestellt werden und bilden eine wertvolle Sortimentsergänzung.
Methoden für den Pilzanbau
Niederschlagsreiche Regionen wie das Pillerseetal-Leukental bieten gute Voraussetzungen für den Pilzanbau im Freien. Der Anbau im Außenbereich erfolgt auf Holzstämmen, in Pilzbeeten oder auf Strohballen. Für den Pilzanbau auf Holz eignen sich Laubholzstämme (kein Nadelholz) mit einem Durchmesser von 20-35 cm, das maximal 1-2 Monate alt sein sollte. Ein Pilzbeet wird an einem schattigen Platz angelegt. Die Grasnarbe wird 10-20 cm ausgehoben, das Beet mit Laubholz-Hackschnitzen gefüllt und mit Stroh oder Erde abgedeckt. Für den Anbau auf Stroh benötigt es saubere BIO-Strohballen (kein Rückstand von Fungiziden), die direkt beimpft werden. Welche Methode für den eigenen Betrieben passend sind, hängt von den eigenen Ressourcen und Vorlieben ab.
Eine Nische finden
In Österreich werden vorrangig Champignons konsumiert. Dabei ist die Vielfalt an essbaren Pilzen sehr groß. Für den Ab-Hof-Verkauf ist es deshalb sinnvoll, auf Nischen zu setzen. Seitlinge (z.B. Kräuterseitlinge, Austernseitlinge) oder Shiitake-Kulturen eignen sich beispielsweise als gute Anfängerkulturen im Außenbereich. Rosenseitlinge ist nicht nur schmackhafte sondern auch eine ästethische Bereicherung in der Küche.
BIO Austria und das LFI bieten laufend Fortbildungen zum Thema Pilzanbau an. Wenn Sie sich für Pilzanbau interessierten, melden Sie sich gerne. Bei gegebenem Interesse organisieren wir einen lokalen Workshop zum Thema Pilzanbau. Den Kontakt finden Sie in der Infobox.
Literaturtipp zum Thema Pilzanbau:
Magdalena Wurth, Herbert Wurth
Pilze selbst anbauen
Das Praxisbuch für Biogarten, Balkon, Küche, Keller
Löwenzahn Verlag, 2015