Marktgärtnerei

Ein Zukunftsmodell für die kleinstrukturierte Landwirtschaft

30.08.2024
Marktgärtnereien erfahren in den USA seit einigen Jahren hohen Zuspruch und sind nun auch im deutschsprachigen Raum angekommen. Für kleinstrukturierte alpine Regionen wie das Leukental und das Pillerseetal können Marktgärtnereien neue Chancen eröffnen.

Marktgärtnereien oder „Market Garden“ existieren schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts und bezeichnen kompakte Gärten, die auf kleiner Fläche (von weniger als 0,1 ha bis 3 ha) mit einfachen Techniken und hoher Flächeneffizienz Gemüse produzieren. 

Effizienter anbauen – nicht größer
Hinter dem Konzept der Marktgärtnerei versteckt sich die Idee des ressourcenschonenden, biointensiven Gemüseanbaus auf möglichst kleiner Fläche. Somit können auch kleine Betriebe im Vollerwerb bestehen. Das Gemüse wird Ab-Hof, in der direkten Umgebung und für den nahen Wochenmarkt verkauft - ohne Zwischenstation über Supermarktketten oder Händler.

Effizienz und Nachhaltigkeit sind die zwei großen Leitlinien beim Market Gardening. Marktgärtnereien verzichten auf den Einsatz von schweren Maschinen, um die Bodenverdichtung auf ein Minimum zu reduzieren und damit die Erosionsgefahr zu verringern. Stattdessen wird mit gezielter Handarbeit, neuen, handlichen Gartenwerkzeugen und Techniken ressourcenschonend gearbeitet. Durch den Verzicht auf schwere Maschinen entstehen außerdem neue Möglichkeiten im Anbau, wie die Verwendung von deutlich dichteren Pflanzabständen bzw. Aussaatdichten oder die vereinfachte Integration von Mischkulturen.

Im Podcast „Der Marketgarden Podcast“ werden Beispiele aus dem deutschsprachigen Raum vorgestellt. Neben Erfolgsgeschichten werden auch konkrete Infos zum Thema Wirtschaftlichkeit geteilt.
[Link zum Podcast siehe siehe Download & Links.]


Hunger nach Gemüse wächst
Der Selbstversorgungsgrad für Fleisch liegt bei 112 Prozent, für Milch sogar bei 177 Prozent. Somit könnte Österreich seinen Bedarf an Fleisch und Milch theoretisch selbst decken. Der Selbstversorgungsgrad für Gemüse liegt hingegen nur bei 58 Prozent. [Quelle: https://info.bml.gv.at/themen/lebensmittel/lebensmittel-in-oesterreich/selbstversorgungsgrad.html] Zudem weisen Ernährungstrends eine wachsende Nachfrage an pflanzlichen Produkten auf und Regionalität und Nachhaltigkeit gewinnen zunehmend an Bedeutung.

Lehrgang Marktgärtnerei von BIO Austria
Von Oktober 2024 bis März 2025 bietet BIO Austria den Lehrgang Marktgärtnerei an. In 6 Modulen werden Themen wie Bodenbearbeitung, Anbauplanung, Jungpflanzenaufzucht und Wirtschaftlichkeit in der Marktgärtnerei behandelt. Jedes Modul findet in einer anderen Marktgärtnerei statt und beinhaltet eine Betriebsführung und diverse Vorträge von PraktikerInnen und ExpertInnen. Mehr dazu unter: https://www.bio-austria.at/v/bauern/zertifikats-lehrgang-marktgartnerei-sep-24-marz-25/

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